Erste Vorlesungen

Tag 1 der Propädeutika. Allein schon das Wort
„Propädeutika“ macht einem Abiturienten ja schon Angst. Was das wohl zu
„pädeuten“ hat? Wenn man es vom Griechischem wieder zurück übersetzt
heißt Propädeutikum einfach nur Vorkurs und Propädeutika ist
dementsprechend die Pluralform. Jaja, an akademischen Einrichtungen ist
alles anders. Das werden Mitschüler zu Kommilitonen, Lehrer zu Tutoren
und der beste Freund zum „Waffenbruder“ (gr. commiles).

Alles noch im Rahmen des Verträglichen, solange der Unterricht stimmt. Und der stimmt! Drei Zeitstunden Physik pur! Vorgetragen von Prof. Dr.-Ing. Gerald Kell.
Ein wirklich beeindruckender Redner. Ich hätte es nie für möglich
gehalten, dass jemand einen ganzen Vormittag in detaillierter Weise
über ein Thema vortragen kann, ohne auch nur ein einziges Mal „ähm“,
„äh“, „Wo war ich nochmal?“ oder „Schauen Sie im Buch nach“ zu sagen,
geschweige denn Luft zu holen. Faszinierend! Herr
Kell kommt aus der bemannten Raumfahrt und ist spezialisiert auf
Mikroprozessortechnik. Er machte Gravitationsmessungen während der Mission MIR’97.
Sein neustes Bestreben ist die Entwicklung eines digitalen Prozessors
mit 25 GHz Taktgeschwindigkeit. Wenn ich in meine Schulzeit
zurückblicke, war dort das Bestreben der meisten Lehrer, die nächsten
45 Minuten zu überleben. Ich war deshalb sehr überrascht wie aktuell
und umfassend die Lehre an einer Fachhhochschule sein kann. Wir bekamen
eine kurze Wiederholung des Lehrstoffs über Halbleiter, Transistoren
und elektrischen Ladungen. Danach erklärte Prof. Dr. Kell uns, warum
wir trotz Wolken fernsehen können und wieso es so schwer ist, einen
Quad Core Prozessor zu entwickeln wie zwei völlig fremde Menschen zum
miteinander reden zu bringen. Als Ausblick für kommende
Physikvorlesungen nannte uns Herr Kell den Aufbau eines DDR-RAMs. Außerdem weiß ich jetzt, wofür das cd/m² in der Beschreibung meiner Laptop-TFT-Helligkeit steht.

Ziemlich viele Informationen für einen Tag, doch nach der Mittagspause sollte es gleich weitergehen…

Mathematik.
Ein eher ungeliebtes Fach von mir. Im Grundkurs am Gymnasium hatte ich einen Durchschnitt von 9 Punkten (3+). Ein Grund um Furcht zu haben? Nein! Als Professor Rolf Socher (der genauso „neu“ an der FH ist, wie ich)
damit begann, die Tagesordnung anzuschreiben, wurde mir jegliches
Gefühl von kaltem Schauer genommen. Kleines Beispiel gefällig?

– Rechengesetze (+, *)
– Bruchrechnung
– Potenzrechnung
– Polynomdivision
– Logarithmen
– (Un-)Gleichungen
– Das Summenzeichen

Dennoch kein Grund um abzuschalten.
Für mich war es eine gelungene Wiederholung.

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