DVDs verlustfrei in MP4 umwandeln

Mit der Freeware Avidemux hat man alle Werkzeuge bei der Hand, die man für die Postproduction und Konvertierung braucht. Selbst einfacher Videoschnitt ist damit möglich. Wer seine DVD-Sammlung verlustfrei in MP4 konvertieren möchte, der kann als Video-Codec Huffyuv (lavc) oder FFV1 (lavc) verwenden. Die Kodierung mit Huffyuv ist etwas schneller als mit FFV1, dafür aber nicht ganz so stark komprimiert. Beide Codecs arbeiten vollkommen verlustfrei, wodurch große Datenmengen entstehen.

Wer eine optimale Qualität haben möchte und trotzdem Wert auf große Kompressionen legt, dem empfehle ich folgende Vorgehensweise…

Ich habe zum Beispiel Ausgangsmaterial von einer DVD (.VOB) mit folgenden Eigenschaften:

MPEG Video (8000 Kbps)
PCM 2-Kanal Audio-Stream (1536 Kbps)

Herausgefunden habe ich diese Werte dank MediaInfo. Um eine erfolgreiche Konvertierung durchzuführen muss man sich immer klar über das Ausgangsmaterial sein! Es würde zum Beispiel wenig Sinn machen, den vorhandenen Audio-Stream als AAC oder AC3 (Dolby Digital) umzuwandeln, da AAC und AC3 Mehrkanal-Tonsysteme sind und mir als Ausgangsmaterial nur Stereosound (2 Kanäle) vorliegt. Außerdem wird AC3 noch nicht in allen MPEG4-Containern unterstützt. Deshalb wähle ich in Avidemux MP3 (LAME) aus und gebe in der Konfiguration eine Bitrate von 192 kb/s an. Mehr Qualität kann das menschliche Ohr sowieso nicht wahrnehmen.

Als Video-Codec wähle ich MPEG-4 AVC (x264), was derzeit das beste verlustbehaftete Verfahren ist. In der Konfiguration gebe ich als Kodier-Modus einen „Zweifach-Durchlauf – Durchschnittsbitrate“ an. Für die „Average bitrate (kb/s)“ gilt aus Faustregel 1/2 – 1/4 vom MPEG2-Videostream. Mein MPEG Video hat 8000 Kbps also nehme ich 1/4 davon = 2000 kb/s.

Jetzt habe ich nur noch das Problem, dass mein Video eine Auflösung von 720:576 (PAL) im 4:3 Seitenverhältnis hat. Zusätzlich hat das Bild selbst im PAL-Format noch schwarze Streifen. Deswegen klicke ich bei Video auf Filter und sage Zuschneiden. Dort schneide ich exakt so, dass kein schwarzes Seitenpixel mehr übrig bleibt. Mit der Vorschau-Funktion im Video Filter Manager kann man das Ergebnis überprüfen.

In meinem Fall konnte das Video von 720×576 auf 696×412 geschnitten werden. Ich möchte das Material später auf einem 16:9 LCD-Fernseher anzeigen, wo jetzt immer noch schwarze Ränder auftreten würden, weil das Verhältnis nicht 16:9 ist.

Zum Glück gibt es die Mathematik!

696:412 soll sich verhalten wie 16:9.
Um das zu erreichen, muss entweder die Breite oder die Höhe geändert werden.

Höhe = Breite : (16:9)

Rechenbeispiel:

x = 696:(16:9)
x = 391.5

Bei dieser Konstellation hätte man ein Ergebnis von 696×392 Pixeln, wodurch 13920 Pixel entfernt werden, weil genau 696mal die Höhe um 20 Pixel (412-392) reduziert wird. Schauen wir uns die Berechnung an, wenn wir die Breite verändern würden…

Breite = (16:9) * Höhe

Wir müssen beachten, dass die Breite immer durch 8 teilbar sein muss!!

Rechenbeispiel:

x = (16:9) * 412
x = 732.44
732 : 8 = 91.5 (nicht restlos durch 8 teilbar!)

Deshalb: 92*8 = x
x = 736, dadurch muss die Höhe (h) auf 414 Pixel geändert werden

Endgültiges Ergebnis: 736×414 Pixel

Hierbei würden 1472 Pixel in der Höhe neu erschaffen werden, da sich die Ausgangshöhe um 2 erhöht hat und über eine Breite von 736 Pixeln geht. Die Breite hat sich ebenfalls um 40 Pixel (von 696px auf 736px) ausgedehnt, wodurch 16560 neue Pixel (40*414) entstehen. Wir hätten also 18032 neue Pixel (1472+16560), wenn wir die Breite ändern würden.

Bei einer Veränderung der Höhe würden sich nur 13920 Pixel ändern. Um möglichst am Original zu bleiben würde man also eher die Höhe ändern, um ein 16:9 Format zu erreichen. Da die meisten LCD-Fernseher aber eh eine Full HD-Auflösung haben und somit eine noch viel größere Bildschirmauflösung darstellen, empfiehlt es sich die Neuberechnung zu machen, die das höchste Format ausgibt.

Also klickt man im Video Filter Manager auf MPlayer Größe ändern und wählt 736×414 Pixel (Bi-kubisch) aus. Ein Klick auf OK und Schließen und schon kann man die Datei (Format: MP4) neu abspeichern.

3 Gedanken zu „DVDs verlustfrei in MP4 umwandeln“

  1. Hallo Benny,
    vielen Dank für die Infos auf deinem Blog. Kannst du mir bei einem ähnlichen Projekt helfen? Würde mich über eine Nachricht von dir freuen.

  2. Wenn ich meine VOB Videodateien umwandele, kommt am Anfang immer nach einigen Frames eine Pause (Zeit bleibt stehen) von ca. 5 Sekunden. Die Pause kommt auch wenn ich die Datei in Avidemux abspiele. Die vobs laufen vom usb Stick am tv und in allen Playern (Mpv/vlc) problemlos. Ich habe schon gegoogelt und alles ausprobiert (unter Windows und Linux + verschiedene Codecs) wisst ihr wie ich das Problem lösen könnte?

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