Android Akkulaufzeit erhöhen

Das größte Problem moderner Android Smartphones ist die Akkulaufzeit. Kaum ein Multimedia-Bolide schafft es über einen Tag hinaus. Ich ärgere mich ständig über den Auflade-Piepton meines LG P990. Doch dafür gibt es Abhilfe! Dank der Einstellungsvielfalt und Hardware-Unabhängigkeit von Android lassen sich Stellschrauben finden, die die Akkulaufzeit verbessern. Ich habe mich auf die Suche nach dem Möglichen gemacht und einige Tipps zusammengestellt, die den Androiden zu mehr Ausdauer verhelfen.

1. Display-Helligkeit reduzieren

Der wohl größte Stromfresser ist das beleuchtete Display. Aktuelle Telefone haben Displaygrößen von 4 Zoll. Das Dell Streak verfügt sogar über 5 Zoll, die hell erleuchten wollen. Man sollte die Displayhelligkeit aber nur so hell wie nötig einstellen, um Ressourcen zu sparen. Auf einem Androiden kann man im Menü „Anwendungen – Einstellungen – Display“ die Helligkeit automatisch regeln lassen, doch meist erzielen sich damit nicht die besten Ergebnisse. Ich habe mir daher das „Brightness Level“-Widget von CurveFish installiert, welches auf dem Homescreen platziert -und über einen Fingerdruck bequem bedient werden kann. Zur Auswahl stehen im Widget 5 Helligkeitsstufen (0%, 25%, 50%, 75%, 100%) sowie der Modus „automatisch“ und ein Schieberegeler zur feineren Justierung. Oft ist ein Helligkeitswert von 25% ausreichend.

2. Drahtlose Verbindungen nur bei Bedarf einschalten

Wireless LAN, Bluetooth, UMTS und GPS sind in fast allen Smartphones anzutreffen. Diese Technologien funken, was das Zeug hält. Deshalb sollte man sie nur einschalten, wenn man sie auch wirklich benötigt. Im Android-System gibt es dafür praktische An/Aus-Schaltflächen:

Auf den meisten Telefonen lässt sich die Internetverbindung nicht ausschalten. Dafür gibt es das APN OnOff-Widget, ebenfalls von CurveFish. Dieses Plugin überschreibt temporär den „Access Point Name (APN)“, wodurch eine Verbindung mit dem Internet verhindert wird. Bei Deaktivierung des Widgets wird der APN wieder zurückgestellt, wodurch man wieder surfen kann. Ein weiterer Akku-Killer, auf den man Acht geben sollte, ist der mobile Wi-Fi Hotspot (Tethering-Verbindung). Diesen Hotspot kann man in „Anwendungen – Einstellungen - Wireless – Tethering & mobiler Hotspot“ an- und ausschalten.

3. Synchronisationen ausschalten

Um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, synchronisieren sich die Androiden über’s Internet mit diversen Diensten (z.B. Google Mail, Skype, Facebook). Unter „Anwendungen – Einstellungen – Konten und Synchronisierung“ kann man diese Konten verwalten. Kann man auf die Synchronisierung verzichten, sollte man die automatische Synchronisierung abschalten. Ebenfalls empfiehlt es sich das Häkchen bei „Hintergrunddaten“ zu deaktivieren. Die Androiden überprüfen nämlich den Android Market auf Updates für bereits installierten Apps. Durch die Deaktivierung der Hintergrunddaten-Synchronisierung wird diese Überprüfung nicht mehr durchgeführt. Das spart Traffic und Akkuleistung.

4. Nur 2G-Netzwerke aktivieren

Wir haben zwar bereits die „dritte Generation“ bei den Mobilfunkstandards (z.B. UMTS) erreicht, doch trotzdem werden die meisten Mobilfunkkunden nach einem bestimmten Datentransfervolumen (Traffic) gedrosselt. Ich werde zum Beispiel nach dem Erreichen von 200 Megabytes von Vodafone auf eine Geschwindigkeit von 64 kbit/s gedrosselt. Das ist alles andere als schnell. GPRS, ein Mobilfunk-Standard der 2. Generation (2G), überträgt maximal 171,2 kbit/s. Die Weiterentwicklung EDGE (im Netz der Deutschen Telekom verfügbar) sogar bis zu 384 kbit/s. Es macht daher keinen Sinn, im Fall einer Drosselung, sich mit einem 3G-Netz zu verbinden. Die Verbindung mit einem 3G-Netzwerk verbraucht in diesem Fall nur mehr Akkuleistung und kann bei einer Drosselung überhaupt nicht ausgenutzt werden. Android-Benutzer sollten daher unter „Anwendungen – Einstellungen – Wireless – Mobile Netzwerke“ den Menüpunkt „Nur 2G-Netzwerke“ aktivieren:

Wie für alle anderen wichtigen Einstellungen, gibt es für den Wechsel zwischen 3G und 2G-Netzen wieder ein Widget von CurveFish (2G-3G OnOff).

5. Leistungsstärkere Akkus verwenden

Im Gegensatz zum Apple iPhone, wo der Akku fest verbaut ist, hat man bei Android-Geräten die Möglichkeit, den Akku auszutauschen. Von diesem dicken Bonus sollte man Gebrauch machen. Mein LG P990 Optimus Speed wird herstellerseitig mit einem 1500 mAh starkem Akku (LGFL-53HN) ausgeliefert. Auf Amazon.de habe ich erst vor kurzem für nur 11,90 EUR einen leistungsfähigeren Akku mit 2400 mAh gekauft (Extended Li-Ion Akku). Das ist ein Zuwachs von 60 Prozent! Zwar wird dadurch das Handy ein wenig dicker aber dafür bekommt man gleich passend dazu einen höheren Gehäusedeckel mitgeliefert.

6. Powerbanks & Powerpacks

Eine sehr unkomfortable Lösung, die ich aber dennoch gerne vorstellen möchte, ist die Verwendung von sogenannten „Powerpacks“ bzw. „Powerbanks“. Hinter diesen Namen verstecken sich externe Akkus, die über ein kurzes USB-Kabel ans Handy angestöpselt werden können. Dem Smartphone kommt es dann so vor, als würde es von einem externen Akku aufgeladen werden. Und genau das passiert auch. Die Powerpacks spenden im Durchschnitt 5000 mAh (manche sogar 8800 mAh!!), was im wahrsten Sinne ganz saftig ist! Dafür schleppt man aber einen zweiten Akku in der Hosentasche mit sich, der fast so groß ist wie das Telefon selbst. Als Notfall-Begleiter für die Tasche oder den Rucksack könnte sich so ein Zusatz aber gut anbieten. Zudem eignen sich die Powerpacks für viele über USB-aufladbare Geräte (z.B. MP3-Player):

7. Richtiges Auf –und Entladen

Um den Akku zu schonen, sollte man den Akku richtig auf –und entladen. Spontanes Aufladen (beispielsweise von 40% auf 60%) tut den Akkuzellen nicht gut. Stattdessen sollte man den Akku immer vollladen und danach das Ladekabel abziehen. Ebenso sollte man darauf achten, dass das Handy wenigstens bis auf 20% Laufleistung abgesackt ist, bevor man es wieder auflädt.

8. CPU drosseln

Ein weiterer Trick, um die Laufleistung zu erhöhen, ist das Drosseln der CPU. Wenn das Handy nur im Standby ist, braucht es beispielsweise nicht mit vollem Gigahertz-Takt laufen. Besitzer von gerooteten Geräten können daher mit SetCPU den Prozessortakt für bestimmte Situationen drosseln (undervolten). Der Nachteil besteht darin, dass wie erwähnt ein gerootetes Gerät benötigt wird und durch das Rooten die Garantie für das Smartphone erlischt.

9. Hardware-hungrige Anwendungen vermeiden

Ähnlich wie ein Sportwagen verbraucht auch ein Androide viel Flüssigkeit (in diesem Fall „Akkusaft“) bei hoher Geschwindigkeit (in diesem Fall CPU und GPU-Takt). Das heißt, wer ständig ressourcenlastige Spiele wie etwa „Dungeon Defenders: First Wave“ oder „Star Legends: The Blackstar Chronicles“ spielt, braucht sich nicht wundern, wenn das Telefon noch vor Ende das Tages den Akkunotstand ausruft. Auch Satelliten-Navigationen mit Google Maps oder Pull-Nachrichtendienste können den Akku schnell ausreizen.

5 Gedanken zu „Android Akkulaufzeit erhöhen“

  1. eine anmerkung nur:

    Idealer Ladungszustand
    Es ist empfehlenswert, Li-Ionen-Akkus „flach“ zu zyklen, wodurch sich deren Lebensdauer verlängert. Das Entladen unter 51 Prozent sollte vermieden werden, da es bei „tiefen Zyklen“ zu größeren Kapazitätsverlusten aufgrund irreversibler Reaktionen in den Elektroden kommen kann. Der Akku altert schneller, je höher seine Zellenspannung ist, daher ist es zu vermeiden, einen Li-Ion-Akku ständig 100 Prozent geladen zu halten.

  2. Das heißt man sollte den Akku wieder aufladen bevor er weniger als 51% Kapazität hat? Dadurch würde man ja doppelt so oft laden, als wenn man erst beim Erreichen von einem Prozent aufladen würde. Ist häufiges Laden nicht auch schädlich für die Akku-Lebensdauer? Den Akku 100% geladen zu halten, halte ich auch für ungünstig. Aber wie stehst du dazu, den Akku immer voll zu laden? Ist das gut oder eher schlecht (sind vllt. 80% besser)?

  3. So ein halber ladezyklus ist für neue akkus nicht mehr schädlich, nur komplette senken die leistung irgendwann. Aber ist natürlich immer die frage, ob man überhaupt so oft laden kann, ich hab mein kabel nie bei :-/

  4. Netter Blog und gute Tips!

    Ich weiß, ist schon etwas älter, möchte dennoch etwas anmerken:

    Den Akku immer ganz voll zu laden ist nicht gerade „gesund“. Die modernen Li-ion Akkus fühlen sich bei einer ständigen Ladung zwischen 30% und 90% am wohlsten. Völliges ent- und beladen reduziert auf Dauer das Fassungsvermögen. Um ihn gut zu pflegen, sollte man ihn lieber tasüber mal an den Stecker hängen und Nachts im Flugmodus lassen anstatt stundenlang am Ladegerät zu lassen und ihn immer zwischen den oben genannten Werten lassen.
    Einmal im Monat dann macht es Sinn ihn zu einer Tiefenentladung zu unterziehen, dann im Recovery die Battery Stats löschen, dann Ladegerät raus ziehen und einschalten – zur Kalibrierung. 😉

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